Projektbeschreibung
Verbale Nominalisierungen wie "Überprüfung", "Beziehung" oder "Bezug" sind im Deutschen stark verbreitet. Sie werden unter anderem individuell im Satzkontext verwendet (vgl. "Bei einer Überprüfung seiner Personalien stellten die Beamten fest..."). Häufiger treten sie allerdings als Bestandteile von verbonominalen Konstruktionen wie "in Beziehung setzen", "zur Verfügung stehen", "in Betracht ziehen" sowie als Teile von komplexen Präpositionen wie "in Bezug auf", "im Zusammenhang mit", "unter Berücksichtigung von".
Obwohl diese Phänomene kein Neuland der germanistischen Forschung darstellen, werfen sie immer noch viele Fragen auf. Das Projekt zielt darauf ab, die Nominalisierungen selbst und die komplexen Konstruktionen mit diesen Nominalisierungen einer detaillierten Analyse zu unterziehen, um wichtige und systematische Zusammenhänge zwischen diesen Phänomenen aufzudecken.
Das Besondere am geplanten Vorgehen ist, dass die Nominalisierungen als Kernbestandteile von verbonominalen Konstruktionen und komplexen Präpositionen sowohl innerhalb als auch außerhalb dieser syntaktischen Strukturen betrachtet werden. Wenn wir nämlich besser verstehen, wie deverbale Nominalisierungen in den beiden Typen von syntaktischen Strukturen funktionieren und warum bestimmte Typen von Nominalisierungen mehr oder weniger dafür geeignet sind, als Kernelemente von solchen syntaktischen Strukturen zu fungieren, dann werden wir die syntaktischen Muster selbst besser verstehen, so der Grundgedanke des geplanten Projekts. Und umgekehrt: Wenn wir besser verstehen, wie die syntaktischen Muster funktionieren und sich über die Zeit entwickeln und warum bestimmte Konstruktionstypen mehr oder weniger produktiv sind, dann werden wir besser verstehen können, welchen Beitrag unterschiedliche Wortbildungsstrategien zur Bildung komplexer syntaktischer Muster leisten.
Ein weiteres Ziel des Projektes ist zu untersuchen, inwiefern unterschiedliche Nominalisierungsmuster, verbonominale Konstruktionen und komplexe Präpositionen des Deutschen im Rahmen der allgemeinen Tendenz zum Nominalstil beschrieben werden können. Sind sie Kennzeichen formeller Sprache und haben sie ihren Ursprung in der Rechts- und Wissenschaftssprache, wie oft vermutet?